„MELKAM TIMKET“ – Der Tag vor Timket wird Ketera genannt

Der Tag vor Timket wird Ketera genannt. An diesem Tag werden die Tabots jeder Kirche in einem Festzug herausgetragen, zu einer Stelle in der Nähe eines Flusses oder Wassers gebracht, wo am nächsten Tag die Zeremonie stattfinden wird. Ein Tabot ist eine Nachbildung der Bundeslade und der Steinplatte mit den 10 Geboten, die Moses auf dem Berg Sinai erhalten hat und ihm wird große Bedeutung zugesprochen. Ein spezielles, mit dem Bild des jeweiligen Heiligen der Kirche versehenes Zelt, wird für jedes Tabot aufgebaut. Die Kirchenchöre beginnen ihren Gesang, begleitet von dem rituellen Tanzen der Priester, Trommeln, Glockengeläut und Trompeten.
Das äthiopische Timketfest (Taufe) ist eines der höchsten orthodoxen Feiertage und Volksfest Äthiopiens. Timket wird Mitte Januar gefeiert und ist das spektakulärste, größte und bunteste Festival der äthiopisch-orthodoxen Kirche. Gefeiert wird die Taufe Christi im Fluss Jordan, durch John den Baptisten. Die Feier dauert drei Tage und alle Zeremonien werden prunkvoll abgehalten.

Die Messe für die Gläubigen wird um zwei Uhr nachts abgehalten, während die Priester die ganze Nacht weiterbeten. Am nächsten Tag, gegen Morgengrauen, kommen Geistliche und Gläubige im Gebet zusammen um zum Wasser zu gehen und der Hauptzeremonie beizuwohnen. Nach dem Beten, taucht ein ranghoher Priester ein goldenes, zeremonielles Kreuz ins Wasser, heiligt es und löscht eine brennende Kerze im Wasser. Danach bespritz er die angesammelte Menschenmenge mit dem heiligen Wasser, in Erinnerung an die Taufe Christi.
Nach der Taufe starten alle Tabots, bis auf das Tabot der St. Michael‘s Kirche, ihren Weg zurück in die jeweilige Kirche. Die Kirchenältesten marschieren feierlich voran, begleitet von Gesang, Trommeln sowie Priestern und Gläubigen. Am dritten Tag wird das Fest des Erzengels Michael, des berühmtesten Heiligen Äthiopiens, gefeiert. Erst an diesem Morgen wird sein Tabot wieder in seine Kirche gebracht, wieder begleitet von Festlichkeit, Gesängen, Tänzen der Priester und Menschen in Festkleidung.
Zum Timketfest ist es Tradition, dass man sich möglichst neu einkleidet und diese neue Festtagskleidung dann nur an besonderen Feiertagen getragen wird. ” ለጥምቀት ያልሆነ ቀሚስ ይበጣጠስ “
Nun endet die Dreitagesfeier, eine einzigartige Zeremonie der äthiopisch-orthodoxen Kirche, bei der man das Gefühl hat, auf einem Volksfest zu sein. Die besten Orte dieses traditionelle, bunte und farbenprächtige Fest zu erleben sind Lalibela, Gondar oder Addis Ababa. Aber egal wo man es miterlebt, es wird ein einzigartiges und unvergessliches Ereignis sein.

Bei meinen Eltern  in Debre Markos  war das immer ein besonderer Tag, weil es meines Vaters Geburtstag ist. Er wäre heute 100 Jahre alt, wenn  er noch gelebt hätte. Desta Alemu

 

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