UNHCR/ Addis Abeba – Äthiopien hat Kenia als größtes Aufnahmeland für Flüchtlinge abgelöst. Ende Juli zählte das Land 629.718 Flüchtlinge. In Kenia, das immer noch eine große Anzahl an Flüchtlingen beherbergt, hielten sich zum selben Zeitpunkt 575.334 Flüchtlinge und Asylsuchende auf.
Der Hauptgrund für die anwachsenden Zahlen ist der aktuelle Konflikt im Südsudan, welcher Mitte Dezember letzten Jahres ausbrach. 188.000 Flüchtlinge sind seit Anfang dieses Jahres nach Äthiopien geflohen. Momentan befinden sich insgesamt 247.000 südsudanesische Flüchtlinge im Land, was sie somit zur größten Flüchtlingsgruppe in Äthiopien macht.
An zweiter und dritter Stelle stehen Flüchtlinge aus Somalia (245.000) und Eritrea (99.000). Innerhalb der letzten sieben Monate kamen rund 15.000 Eritreer und 3.000 Somalier in Äthiopien an.
Aufbau neuer Flüchtlingslager
Zusammen mit der äthiopischen Regierung und anderen Partnern stellt UNHCR Schutz und humanitäre Hilfe in 23 Flüchtlingslagern und fünf Transitlagern zur Verfügung.
Drei Flüchtlings- sowie drei Transitlager wurden heuer für Flüchtlinge aus dem Südsudan eingerichtet. Die Camps sind mittlerweile alle ausgelastet und zwei weitere sind im Aufbau. Während die Flüchtlinge darauf warten, in die neuen Camps verlegt zu werden, wurden mehr als 18.000 Personen in drei provisorischen Lagern in der westlich gelegenen Region Gambella untergebracht.
Kampf gegen die Flut
Diese tief gelegenen Lager wurden allerdings in den letzten Wochen durch heftige Regenfälle überflutet. Betroffen ist zusätzlich das Camp Leitchuor, wo die Situation am kritischsten ist. An die 10.000 Flüchtlinge – das sind mehr als ein Fünftel der Campbewohner – sind von den Fluten betroffen. Viele Zelte und Unterkünfte sind unter Wasser, Latrinen wurden zerstört. Die Überflutungen stellen ein ernstes Gesundheitsrisiko dar und drohen Maßnahmen gegen Krankheiten, die durch verunreinigtes Wasser verursacht werden, zu Nichte zu machen. Die Flüchtlinge haben die Zelte nun an höheren Stellen im Camp aufgestellt.
UNHCR und Partnerorganisationen arbeiten daran, das Camp zu drainagieren und das Wasser abzuleiten. Des Weiteren wird fieberhaft an der Fertigstellung des neuen Camps Nip Nip, drei Kilometer von Leitchuor entfernt, gearbeitet. Es soll bis zu 20.000 Flüchtlinge beherbergen. Betroffene Flüchtlinge werden an trockene Plätze im Camp übersiedelt und UNHCR verteilt Hilfsgüter an Flüchtlinge, die ihre wenigen Habseligkeiten durch die Überflutung verloren haben. UNHCR/P.Wiggers